Elektromobilität: „Ein Portemonnaie voller Ladekarten ist keine Seltenheit“

Friederike Pfeifer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am IKEM.

Elektromobilität ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrswende. Damit Deutschlands Autofahrerinnen und -Fahrer endlich auf elektrische Fahrzeuge umsteigen, muss insbesondere die öffentliche Ladeinfrastruktur einfach und transparent nutzbar sein. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern in drei Runden Tischen ein Forderungspapier für eine moderne und einfach zu nutzende Ladeinfrastruktur erarbeitet.  

Friederike Pfeifer saß für das IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität am Runden Tisch. In einem Kurzinterview erzählt sie vom Tarifdschungel und weiteren Schwierigkeiten für die Elektromobilität.

Erleben wir derzeit endlich den Durchbruch der Elektromobilität in Deutschland? 

Von einem Durchbruch in der Elektromobilität in Deutschland kann noch nicht die Rede sein. Trotz drohenden Fahrverboten für Diesel und steuerlichen Vergünstigungen fahren nur 1,9 Prozent der Autos in Deutschland elektrisch. Batteriebetriebene Autos sind allerdings ein wesentlicher Bestandteil einer Energiewende im Verkehrssektor. Darum müssen sowohl Hersteller als auch Politik aktiv werden und die Elektromobilität endlich attraktiver machen. 

Die Elektromobilität attraktiver machen? Das haben wir schon häufig gehört… 

Ein wichtiges Thema ist der Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur. Nur wenn es ausreichend Ladesäulen gibt, steigt die Akzeptanz von Elektromobilität. Hier sehen wir in den letzten Monaten endlich Bewegung. Doch mit dem dringenden Bau von Ladesäulen ist es noch nicht getan. Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos stehen heute vor einem Dschungel von Anbietertarifen und Authentifizierungssystemen – ein Portemonnaie voller Ladekarten ist keine Seltenheit. Wir brauchen eine öffentliche Ladeinfrastruktur, die einfach zu bedienen und transparent in der Abrechnung ist. 

Was hat das IKEM zum Forderungspapier beigetragen? 

Das IKEM hat vor allem rechtlichen Input, insbesondere zu mess- und eichrechtlichen Fragestellungen und den unterschiedlichen Preismodellen gegeben. Das klingt zunächst abstrakt, hat für die Verbraucherinnen und Verbraucher aber konkrete Auswirkungen. Durch Anpassungen im Mess- und Eichrecht und ungeklärte Rechtsauffassungen über die Preisangabenverordnung sind etwa Tarifsysteme vorherrschend, die Elektroautos mit geringer Ladeleistung benachteiligen. Das betrifft also vor allem vergleichsweise günstige Elektroautos. Abhilfe schaffen transparente Preismodelle auf Basis von Kilowattstunden.

Ansprechpartnerin:
Friederike Pfeifer
030 408 1870 19
friederike.pfeifer@ikem.de

Forderungspapier (kurz): Link

Forderungspapier (lang): Link

VZBV-Presseerklärung: Link

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IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.