Interview mit Paula Scholz

IKEM Academy 2024: Mutige Schritte für eine positive Klimazukunft

Bild der IKEM-Academy

Der Klimawandel wird immer spürbarer und zeigt sich in Dürren, Waldbränden oder starken Regenfällen auch deshalb zeichnen die aktuellen Debatten zum Klima dunkle Zukunftsszenarien. Die IKEM Academy 2024 wollte dagegen mit ihrem Programm aufzeigen, dass Veränderungen zum positiven immer noch möglich sind. Wir haben mit Mitorganisatorin Paula Scholz, über den Perspektivenwechsel, die Motivation hinter der Academy und mögliche Themen für die nächste Academy gesprochen.

Die diesjährige Academy wollte das Narrativ von negativen Szenarien hin zu positiven Erzählungen verschieben. Warum ist dieser Perspektivenwechsel deiner Meinung nach so bedeutend?

Die Klimabewegung hat in den letzten Jahren vielen Menschen bewusst gemacht hat, auf welche Probleme wir mit der aktuellen Klimapolitik hinsteuern und welche Folgen wir von dem Klimawandel erwarten können. Diese Szenarien machen vor allem Angst.  Das Gefühl der Angst führt oft dazu, dass wir uns gelähmt und machtlos fühlen, verdrängen und im Extremfall den Klimawandel sogar abstreiten. Dabei sehen wir nicht, dass die grundlegenden Veränderungen, die wir gesellschaftlich erreichen müssen, auch sehr viele Chancen bieten. Maßnahmen für Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel können spannend, kreativ, innovativ und sozial gerecht sein. Positive Narrative rufen uns genau das in Erinnerung –  sie helfen uns aktiv zu werden und anzufangen die Zukunft zu gestalten.

Wie können verschiedene Akteure – sei es in der Politik, Zivilgesellschaft oder Wirtschaft – diesen Wandel unterstützen?

Klimaschutz und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel müssen von allen Akteuren auf jeder Ebene mitgedacht werden, und zwar nicht als Einschränkung, sondern als Grundlage für jede Planung und Gestaltung. So können Unternehmen und Zivilgesellschaft technische und soziale Innovationen schaffen, die wiederum von der Politik unterstützt und gefördert werden sollten. Die Zivilgesellschaft muss laut sein und Druck ausüben, und die Politik wesentlich ambitioniertere Ziele verfolgen. Dabei ist es wichtig, dass politische Entscheidungstragende die Bevölkerung miteinbeziehen und die ergriffenen Maßnahmen viel besser kommunizieren.

Welche Rolle spielte die IKEM Academy dabei?

Die IKEM Academy bietet Möglichkeiten, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Die Teilnehmenden und Referent:innen sind Expert:innen auf ihrem Gebiet. Der Klimawandel betrifft aber alle Teile der Gesellschaft, und es kann unglaublich hilfreich sein zu sehen, wie in anderen Bereichen mit dem Thema umgegangen wird. Außerdem müssen technische und soziale Komponenten von Transformation zusammengedacht werden, damit sie funktionieren kann. Es gibt so viele Aspekte zu beachten, und Zusammenarbeit ist dabei unglaublich wichtig. Gerade durch die Interdisziplinarität der IKEM Academy können die Teilnehmenden viel Neues lernen.

Welche zentrale Botschaft nimmst du aus dieser Woche mit?

Für mich war die zentrale Botschaft dieser Academy, dass wir mutig sein müssen. Wir müssen mutig sein, uns der Aufgabe Klimaschutz zu stellen, wir müssen mutig sein in unseren Forderungen, und wir müssen auch Mut haben positiv in die Zukunft zu schauen. Außerdem sollten alle betroffenen Personengruppen in dem Transformationsprozessen ein Mitspracherecht zu geben. Wir legen jetzt den Grundstein für langfristige Entwicklungen, und wir haben die Möglichkeit die erneuerbaren Energien gerechter zu gestalten als die fossilen bisher.

Hast du bereits Ideen für den Schwerpunkt der nächsten IKEM Academy?

Es gibt viele wichtige Themen, die einen Platz bei der IKEM Academy verdient hätten. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass wir uns nochmal genauer mit Klimaklagen befassen. Es gibt auch noch viel mehr zu Gerechtigkeit in Transformationen zu sagen, und zu ökonomischen Aspekten der gesellschaftlichen Transformation. Fortschritte in relevanten technologischen Innovationen könnte auch ein relevantes Thema sein. Letztendlich werden angesichts der weltweit anstehenden Wahlen auch Möglichkeiten zur internationalen und transnationalen Kooperation ein wichtiger Punkt sein. Weiterhin möchten wir den Fokus auf die positiven Narrative und die Potentiale der Energiewende beibehalten.

Kontakt

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.