Das IKEM hat in einer aktuellen Studie die wirtschaftlichen Auswirkungen der erneuerbaren Energien in Brandenburg untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass neben Wind- und Solarenergie auch die Wasserstoffbranche künftig einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellen wird. Dies kann zu einer deutlichen Steigerung der regionalen Wertschöpfung führen und zahlreiche Arbeitsplätze schaffen.
Dámir Belltheus Avdic, Bereichsleiter und Mitautor der Studie, betont „Die Erzeugung, der Verkauf und die Nutzung erneuerbarer Energien haben weitreichende wirtschaftliche, ökologische und soziale Auswirkungen. Die lokale Bevölkerung und Kommunen profitieren nicht nur direkt, etwa durch neue Arbeitsplätze oder höhere Steuereinnahmen, sondern auch indirekt durch ein besseres Wirtschaftsklima.“
Die Studie verdeutlicht, dass die erneuerbaren Energien nicht nur heute, sondern auch in Zukunft maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beitragen werden. Im Jahr 2019 betrug die direkte, regionale Wertschöpfung durch Wind- und Solarenergie etwa 530 Millionen Euro jährlich. Dieser Wert könnte bis 2040 auf 1,6 Milliarden Euro anwachsen. Die aufstrebende Wasserstoffindustrie könnte bis 2050 einen jährlichen wirtschaftlichen Mehrwert von fast 500 Millionen Euro generieren.
Zusätzlich könnten die Wind- und Solarbranchen, die im Jahr 2022 und 2023 bereits Umsätze von 1,9 bzw. 2 Milliarden Euro erzielten, bis 2040 gemeinsam über 13 Milliarden Euro Umsatz erreichen. Diese Branchen könnten zudem bis 2040 Arbeitsplätze für rund 65.000 Menschen schaffen.
Anhand von fünf Modellprojekten zeigt die Studie außerdem, wie die Wertschöpfung lokal verankert bleibt und positive wirtschaftliche Effekte für die Region erzeugt:
Windwärmespeicher in Nechlin: Diese Power-to-Heat-Anlage nutzt Windenergie effizient zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung.
Klimapark Steinhöfel: Eines der größten Agri-Photovoltaik-Projekte in Europa, das eine geplante Leistung von 550 MW erreicht und die gleichzeitige Nutzung von Flächen für Solarstromerzeugung und landwirtschaftliche Produktion ermöglicht.
Feldheim: Ein Vorzeigeprojekt für die dezentrale Energieversorgung im ländlichen Brandenburg, bei dem die rund 130 Einwohner durch Windenergieanlagen und eine Biogasanlage in Kombination mit einem lokalen Strom- und Wärmenetz versorgt werden.
Windpark Göllnitz-Lieskau-Rehain, ein Beispiel für die Integration von Windenergie in forstwirtschaftlich genutzten Waldgebieten.
Windpark Kantow: Ein Projekt, das die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Unternehmen verdeutlicht. Nach einer intensiven Planungsphase wurde der Windpark im Landkreis Ostprignitz-Ruppin 2024 fertiggestellt.
Die Studie “Energiewende vor Ort – regionale Wertschöpfung und Innovationsnarrative (EOWIN)” entstand im Auftrag des Landesverbandes Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg e.V.