Promotionen abgeschlossen

IKEM-Forscher:innen untersuchen Umwelt-NGOs, Klimaklagen und Menschenrechte

Die IKEM-Forscher:innen Kathleen Pauleweit, Michael Kalis und Greta Reeh haben kürzlich ihre Promotionsverfahren an den Universitäten Kassel, Greifswald bzw. Potsdam abgeschlossen. Pauleweit setzte sich in ihrer Dissertation mit der Rolle von Umwelt-NGOs bei den internationalen Klimaverhandlungen auseinander, Kalis nahm Gerichte im Klimaschutz in den Blick, Reeh forschte zum Grundsatz der Nichtzurückweisung vor den Vertragsorganen der Vereinten Nationen.

Kathleen Pauleweit, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Nachhaltigkeit und Innovation sowie Energierecht des IKEM, schloss ihre Promotion im März 2022 an der Universität Kassel ab. In ihrer Arbeit untersuchte sie die Rolle von Umwelt-NGOs bei der Umsetzung und Durchsetzung des Pariser Übereinkommens zum globalen Klimaschutz aus dem Jahr 2015. Sie befasste sich mit der Frage, inwiefern die umweltschützenden NGOs in die internationalen Klimaverhandlungen eingebunden sind und wie sie die Vertragserfüllung vornehmlich auf internationaler Ebene fördern können.

“Eine schnellstmögliche und klimagerechte Transformation hin zu einer Nullemissionswirtschaft ist das Ziel von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen, die an den UN-Verhandlungen teilnehmen. In meiner Dissertation konnte ich mich umfangreich mit ihrem Einfluss und ihrer verfahrensrechtlichen Stellung in der internationalen Klima-Governance auseinandersetzen. Dieses Wissen zum Beteiligungsrecht ist hilfreich, um zu verstehen, wie Vereine wie das IKEM auf verbindliche staatliche Entscheidungsfindungen im Rahmen der Vereinten Nationen hinwirken können”, so Pauleweit.

Michael Kalis, wissenschaftlicher Referent an der Forschungsakademie des IKEM und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Cluster „Energie“ am Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO), promovierte an der Universität Greifswald bei IKEM-Direktor Prof. Dr. Michael Rodi. In seiner Arbeit untersuchte er die Rolle von Gerichten im Klimaschutz anhand von Klimaschutzklagen in Deutschland. Insbesondere ging er der Frage nach, ob Klimaschutz in Deutschland einklagbar und Gerichte zur Streitentscheidung geeignet sind. In seiner Dissertation arbeitet Kalis heraus, dass Klimaschutz in Deutschland in der Tat justitiabel ist und setzt sich zugleich intensiv und kritisch mit dem sogenannten Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021 auseinander.

“Es war äußerst spannend mich mit dem Klimaschutz vor Gerichten auseinanderzusetzen. Das Thema ist hoch aktuell, wird aber in Zukunft eine noch sehr viel größere Rolle spielen. Die sogenannten Klimaklagen stellen Recht und Gerichte vor erhebliche Herausforderungen. Auch nach dem Klima-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts sind die einschlägigen Rechtsfragen keineswegs abschließend geklärt”, so Kalis. “Nach Abschluss meiner Promotion werden mich die aufgeworfenen Fragen in den Forschungsprojekten am IKEM und am IFZO weiterhin begleiten.”

Greta Reeh, wissenschaftliche Referentin an der Forschungsakademie des IKEM, promovierte an der Universität Potsdam bei Prof. Dr. Andreas Zimmermann. Die Arbeit untersucht am Beispiel des Grundsatzes der Nichtzurückweisung das Potenzial der Vertragsorgane, völkergewohnheitsrechtliche Entwicklungen abzubilden und auf diese einzuwirken. Sie gibt dabei erstmals einen umfassenden Überblick über die gesamte Praxis der Vertragsorgane zum Prinzip des Non-Refoulement.

“Die Arbeit an diesem Projekt hat mir verdeutlicht, wie viel Spaß mir das wissenschaftliche Arbeiten macht. Gleichzeitig beschäftige ich mich gerne mit aktuellen, praxisrelevanten Forschungsfragen”, sagt Reeh. “Ich freue mich, am IKEM einen Platz gefunden zu haben, der es mir ermöglicht, an aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen wissenschaftlich zu arbeiten, und das in einem interdisziplinären Umfeld kluger und motivierter Kolleg:innen. Meine völkerrechtlichen Kenntnisse werde ich zukünftig am IKEM noch stärker einbringen.”

“Die Rolle von Umwelt-NGOs bei der Umsetzung und Durchsetzung des Pariser Übereinkommens zum globalen Klimaschutz” von Kathleen Pauleweit, “Justitiabler Klimaschutz in Deutschland – Welche Rolle spielen Gerichte im Klimaschutz?“ von Michael Kalis und “Das menschenrechtliche Prinzip des Non-Refoulement vor den Vertragsorganen der Vereinten Nationen” von Greta Reeh werden in diesem Jahr erscheinen.

Kontakt

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.