CAMPFIRE-Studie

CE-Kennzeichnung von Sportbooten mit Ammoniak-Antrieb

Motorisiertes Sportboot

Für eine heute veröffentlichte Studie untersuchte das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM), wie der Einsatz von Ammoniak als klimaneutraler Kraftstoff in Sportbooten und -yachten im Einklang mit Sicherheits- und Umweltanforderungen ermöglicht werden kann. Da die sicherheitstechnischen EU-Normen für kleine Wasserfahrzeuge hierfür noch keine Vorgaben enthalten, macht die Studie Vorschläge für eine künftige Ausgestaltung der Regelungen.

In Deutschland gibt es nach Schätzungen rund eine halbe Million Sportboote, von denen ein großer Teil mit fossilem Kraftstoff betrieben werden. Grünes Ammoniak, das aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, könnte in Zukunft als klimaneutrale Alternative zum Einsatz kommen und zur Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs beitragen.

Tim Langenhorst, Leiter des Fachbereichs Energierecht am IKEM, erklärt dazu: „Um Akzeptanz für Ammoniak als Schiffskraftstoff zu gewinnen, muss ein hohes Schutzniveau sichergestellt werden. Denn ähnlich wie bei Benzin und Diesel kann die unsachgemäße Nutzung von Ammoniak gefährlich sein und Umweltschäden verursachen. Dabei können entsprechende Sicherheitsmaßnahmen Risiken, die durch die Verwendung von Ammoniak entstehen, verhindern oder minimieren. Für Anlagen an Land, in denen Ammoniak gelagert oder verwendet wird, bestehen deshalb auch rechtliche Vorgaben und Sicherheitsmaßnahmen. Für den Schiffsverkehr existieren bislang jedoch keine praktikablen Regelungen.“

„Mit unserer Studie haben wir eine Regelungslücke für Sportboote mit ammoniakbasierten Antriebs- und Energieversorgungssystemen aufgezeigt. Denn bisher liegt für diesen Anwendungsbereich noch keine europäische Norm vor, welche die Anforderungen an die Produktsicherheit für die CE-Kennzeichnung regelt. Um diese Hürde für den Einsatz des klimaneutralen Energieträgers Ammoniak zu überwinden, haben wir in der Studie Formulierungsvorschläge für eine neue harmonisierte Norm erarbeitet“, sagt Studienautorin Josefine Lyda, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IKEM.

Der in der Studie konzipierte Normtext deckt unter anderem Sicherheitsaspekte von Motoren und Motorräumen, der Belüftung, von Kraftstoff- und elektrischen Systemen sowie die Brandbekämpfung und die Abgasemissionen von Antriebsmotoren ab. Auch die notwendigen Schritte zur Umsetzung der Formulierungsvorschläge in eine Europäische Norm werden in der Studie skizziert.

Über CAMPFIRE:

Die Studie „Analyse und Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für die CE-Kennzeichnung von Sportyachten mit ammoniakbasierten Antriebs- und Energiesystem“ entstand im Teilprojekt CF07 des Forschungsvorhabens CAMPFIRE – gefördert durch das Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel von CAMPFIRE ist es, neue Verfahren für die dezentrale Erzeugung von Ammoniak auf Basis erneuerbarer Energien zu entwickeln sowie den Einsatz von Ammoniak als maritimer Kraftstoff voranzutreiben.

Kontakt

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.