Auf der COP26 drängt das IKEM auf urbane Nachhaltigkeit

„Viele Hände schnelles Ende“ – diese Binsenweisheit gilt auch für effektiven Klimaschutz. Er erfordert von allen Beteiligten, dass sie gemeinsame Interessen erkennen, gemeinsame Ziele verfolgen und gemeinsame Risiken managen. Ziel der COP26 war es, eine solche Perspektive zu eröffnen und einen gemeinsamen Weg nach vorn zu ebnen.

Das IKEM schloss sich den Delegierten aus fast 200 Ländern an, um auf der COP eine gemeinsame Vision für systemischen Wandel und effektiven Klimaschutz zu entwickeln. Zu den IKEM-Vertreter:innen auf der Veranstaltung gehörten neben Direktor Prof. Dr. Michael Rodi und Geschäftsführer Dr. Simon Schäfer-Stradowsky auch Beiratsmitglied Dr. Olaf Däuper. Ebenso vertreten waren Judith Schäfer (Teamleiterin Energierecht), Benjamin Grosse (Teamleiter Mobilität), Michael Kalis und Roman Weidinger (Wissenschaftliche Referenten im Team Energierecht) sowie Kate McKenzie, Advisory Consultant und Koordinatorin der diesjährigen IKEM-Aktivitäten auf der COP26.

Im Laufe der mehrtägigen Veranstaltung nahmen die Expert:innen des IKEM an diversen Podiumsdiskussionen und Side-Events teil. Dort teilten sie die Erkenntnisse aus ihrer Forschung zu nachhaltigen Städten und stellten innovative, ganzheitliche Ansätze für eine klimafreundliche Stadtplanung vor. Da sie für rund 70 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, hängen die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels maßgeblich von der nachhaltigen Transformation städtischer Gebiete ab. Das erfordert weitreichende Veränderungen. Von einer kohlenstoffarmen Infrastruktur über eine naturnahe Stadtgestaltung bis hin zu politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität. Als soziale, wirtschaftliche und technologische Zentren können Städte dabei auf ein großes Innovationspotenzial zurückgreifen.

IKEM Side Events

Beim Climate Law & Governance Day am 5. November leitete Prof. Dr. Michael Rodi eine Podiumsdiskussion zur Gestaltung nachhaltiger Städte. Im Zentrum standen die rechtlichen Rahmenbedingungen, von Eigentumsrecht und Gebäudevorschriften bis hin zur Schaffung von Stadtwäldern und anderen naturnahen Lösungen, die zur Beschleunigung der städtischen Dekarbonisierung erforderlich sind. Auf der Veranstaltung diskutierten Bürgermeister:innen, Rechtsexpert:innen und andere Akteure über Best Practices und Umsetzungsstrategien. Mit auf dem Podium saßen auch Dr. Olaf Däuper und Dr. Simon Schäfer-Stradowsky.

Am 6. November veranstaltete das IKEM in Zusammenarbeit mit dem Centre for International Sustainable Development Law (CISDL), der Asociación Ambiente y Sociedad (AAS) und dem Centro Alexander v. Humboldt das offizelle Side Event Net Zero Climate Law & Governance. An der Veranstaltung nahmen Klimarechts- und Governance-Expert:innen aus der ganzen Welt teil. Sie beleuchteten Strategien zur Steigerung der Klimaschutzambitionen in Bezug auf das Pariser Abkommen sowie Ansätze zur Verbesserung von Kontroll- und Transparenzmechanismen. Dabei betonte Prof. Michael Rodi die entscheidende Rolle einer nachhaltigen Stadtplanung für die Bemühungen um den Klimaschutz: „Der Kampf gegen den Klimawandel wird in Städten und städtischen Gebieten gewonnen oder verloren. Deshalb müssen wir ihre Handlungsmöglichkeiten stärken, auch auf internationaler Ebene – zum Beispiel, indem wir sie in den rechtlichen Rahmen des UNFCCC einbinden“.

IKEM-Geschäftsführer Dr. Simon Schäfer-Stradowsky nahm am 9. November beim Panel Collaboration in Sustainable Transport unseres Partners Voi Technology teil. Er sprach über verschiedene Konzepte der Stadtplanung und hob die von der Therme Group anvisierte „Wellbeing City“ und die aus Paris bekannte Idee der „15-Minuten-Stadt“ hervor. „Die Dekarbonisierung der städtischen Verkehrssysteme ist wichtig, aber das allein reicht nicht aus“, sagte er dazu. Im Kampf gegen den Klimawandel brauche es „ganzheitliche Ansätze, die Mobilität und Energie mit Stadtplanung, Gesundheit und Lebensqualität verbinden“.

Am 10. November zeigte das IKEM, wie das abstrakte Konzept der „urbanen Nachhaltigkeit“ in der Praxis aussehen könnte. In Zusammenarbeit mit Therme Art, der Sustainable Urbanisation Global Initiative (SUGi) und der Balornok-Grundschule pflanzte das IKEM einen „Taschenwald“ im Glasgower Broomfield Park. Die neu gepflanzten Bäume bereiten den Boden für eine biodiverse Umgebung, in der Hunderte von Pflanzen-, Tier- und Pilzarten gedeihen können.

Zum Abschluss der COP nahm das IKEM am 11. November an der Podiumsdiskussion Climate Justice, Risk, and Wellbeing des COGITO-Forschungszentrums für Epistemologie teil. An der Seite von Professor:innen der philosophischen Fakultäten der Universitäten Edinburgh und Glasgow erörterte Prof. Dr. Michael Rodi hier theoretische Fragen im Zusammenhang mit Klimarisiken und -chancen.

Ausblick der COP

Rückblickend habe an der COP26 Aufbruchstimmung geherrscht, meinte Judith Schäfer, Teamleiterin Energierecht. Sie zeigte sich optimistisch: „In Anbetracht der Komplexität des Themas und der schieren Anzahl der Teilnehmer ist jedes Ergebnis bereits ein Erfolg. Ich würde mir wünschen, dass die Industriestaaten eine größere Vorreiterrolle einnehmen und beispielsweise endlich die benötigten Finanzmittel für die Entwicklungs- und Schwellenländer zur Bekämpfung der Klimafolgen bereitstellen.“

Kontakt

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.