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Dekarbonisierung der Schifffahrt

Wie werden Häfen zu Ammoniak-Tankstellen?

Ein heute veröffentlichtes Übersichtspapier und eine Studie des IKEM widmen sich den landseitigen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Ammoniak als Schiffskraftstoff und den Voraussetzungen für die Zulassung von ammoniakbetriebenen Binnenschiffen. Die Autor:innen decken darin nicht nur Rechtsunsicherheiten und -lücken auf, sondern haben auch Handlungsempfehlungen erarbeitet, damit die klimaneutrale Kraftstoffversorgung der Binnen- und Seeschifffahrt Realität werden kann.

“Für die Schifffahrtsbranche wird der Umstieg auf klimaneutrale Kraftstoffe und Antriebssysteme zu einem immer wichtigeren Thema. Auf Basis erneuerbarer Energien synthetisiertes Ammoniak kann zukünftig einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Schifffahrt leisten”, sagt Thomas Paintner, Mitautor der Studie. “Damit Ammoniak in der Schifffahrt zur Anwendung kommen kann, muss sich jedoch noch einiges verändern: etwa bei der technischen Infrastruktur in den Häfen und beim Rechtsrahmen.”

“Der aktuelle Rechtsrahmen spiegelt in erster Linie die Verwendung von Ammoniak in der Düngemittelindustrie wider. Es bedarf klarer rechtlicher Rahmenbedingungen für die Bebunkerung und die Abgabe von Ammoniak als Schiffskraftstoff. Ansonsten wird sich diese neue Technologie nicht durchsetzen“, so Judith Schäfer, Mitautorin der Studie und Leiterin des Bereichs Energierecht am IKEM.

Im Einzelnen empfehlen die Autor:innen die folgenden Maßnahmen:

  • Regulierung und Harmonisierung der Genehmigungsvoraussetzungen und des -verfahrens für Bunkergenehmigungen
  • Festlegungen von Anforderungen an die Kraftstoffqualität in der 10. BImSchV
  • Ausweitung der für andere Kraftstoffe geltenden Ausnahme von den Anforderungen an die Abgabe nach der ChemVerbotsV auf Ammoniak-Kraftstoff
  • Aufnahme von Regelungen zur Errichtung und zum Betrieb von Ammoniak-Bunkerstationen in Konzessionsverträge für Hafenflächen
  • Regelung von technischen Anforderungen an Binnenschiffe mit einem ammoniakbetriebenen Verbrennungsmotor

Die IKEM-Studie und das dazugehörige Übersichtspapier entstanden im Verbundprojekt CAMPFIRE, das die Entwicklung neuer Verfahren für die dezentrale Produktion von Ammoniak aus lokal erzeugtem Wind- und Solarstrom zum Ziel hat. Das IKEM übernimmt die rechtswissenschaftliche Begleitforschung, unter anderem zur Nutzung von Ammoniak als Energieträger für eine emissionsfreie Schifffahrt.

Kontakt

Judith Schäfer-GendrischQuelle: IKEM/Jule Halsinger

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.