Forschungsprojekt TransHyDE startet

Normung, Standardisierung und Zertifizierung der Wasserstoff-Transportinfrastruktur

Wasserstoff belegt als vielfältig einsetzbarer Energieträger in der Energiewende eine zentrale Rolle. Hergestellt auf Basis erneuerbarer Energien ermöglicht Wasserstoff die Dekarbonisierung der Industrie, des Verkehrs und des Wärmesektors und ist somit essenziell für die Sektorenkopplung. Voraussetzung für die Verteilung von Wasserstoff sowie für dessen Verwendung in den verschiedenen Sektoren ist eine effizient funktionierende und sichere Transportinfrastruktur.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Leitprojekt TransHyDE strebt die praktische Einführung von Transport-, Verteil- und Speicheroptionen für Wasserstoff beziehungsweise andere chemische Energien an. Neben den technischen und regulatorischen Voraussetzungen bedarf dies einheitlicher Vorgaben in Form von Normen, Standards und Zertifizierungsprogrammen. Der TransHyDE-Forschungsverbund „Normung, Standardisierung und Zertifizierung“ untersucht diese Aspekte ganzheitlich, um so Regelungslücken aufzuzeigen und Lösungsansätze zu entwickeln. Parallel dazu sollen die TransHyDE-Projekte die Umsetzbarkeit vier verschiedener Transporttechnologien zeigen. Sie liefern damit die praktischen Ergebnisse der fünf TransHyDE-Forschungsverbünde.

Verbund

Der TransHyDE-Forschungsverbund „Normung, Standardisierung und Zertifizierung“ soll durch das BMBF insgesamt mit ca. 1,2 Mio. € gefördert werden und umfasst sechs Partner. Der DVGW e. V. übernimmt hier die Gesamtkoordination sowie die Themenverantwortung für den leitungsgebundenen Wasserstofftransport. Die DVGW CERT GmbH ist zuständig für Zertifizierungsfragen im Bereich der leitungsgebundenen Gasversorgung. Das GWI übernimmt die Themenverantwortung für die Speicherung in Druckbehältern. Daneben positioniert sich das KIT ITES im Themenfeld Flüssigwasserstoff und ist hierbei Ansprechpartner für Fragen zu Schiffs-, Straßen- und Schienentransport sowie für Hafen-Infrastrukturen. Während die ISC Forschungen zum ammoniakbasierten Wasserstofftransport betreibt, befasst sich das IKEM mit den rechtlichen und regulatorischen Fragestellungen der notwendigen Prozesse.

Nächste Schritte

Die Vorhaben im Verbund sind größtenteils zum 1. April 2021 gestartet. Als erster großer Meilenstein soll im März 2022 die Bestandsaufnahme aller existierender Normen, Standards und Zertifizierungsgrundlagen für die zu untersuchenden Wasserstoff-Transportoptionen fertiggestellt sein. Folgen wird eine Bedarfsanalyse, die die Anforderungen hinsichtlich der Erstellung, Überarbeitung beziehungsweise Erweiterung von Regelwerken, Normen und Zertifizierungsmethoden ableitet. Im Rahmen der Arbeiten findet ein umfangreicher Austausch mit den beteiligten Stakeholdern (zum Beispiel Behörden, Verbänden, Zertifizierern, Industrievertretern) statt.

Vorhandene Prüfnormen zu den Demonstrationsprojekten im Leitprojekt TransHyDE werden auf ihre Anwendbarkeit geprüft und evaluiert und Anpassungsbedarfe mit den Stakeholdern identifiziert. Dadurch wird es möglich sein, im nächsten Schritt eine solide Datengrundlage für die anstehenden Normierungsaktivitäten und für die Entwicklung von Prüfanforderungen für Zertifizierungsprogramme zu erarbeiten. Letztlich sind die Ergebnisse in einer Roadmap „Normung, Standardisierung, Zertifizierung“ in Handlungsempfehlungen zu überführen, die der Entwicklung eines Arbeitsprogramms der kurz- und mittelfristig anstehenden Normungs- und Regelwerksarbeiten dienen.

Kontakt

Judith Schäfer-GendrischQuelle: IKEM/Jule Halsinger

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.